Completely overhaul personal commitment

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@ -314,38 +314,63 @@ So finden sich in der Anfangszeit viele Taten der Nonkonformität,
wie beispielsweise die Emigration nach Österreich,
die dann fließend in höhere Stufen übergehen.
In wenigen Fällen, in denen Albert und Hermann Görings Ziele überlappten,
bat Hermann Albert um einen Gefallen.
Einer dieser war, dass er auf den Willen seiner Frau Emmy
Albert Göring dazu zu brachte, sich dafür einzusetzen, dass die Schauspielerin Henny Porten,
die durch ihren jüdischen Mann keine Rollen mehr zugeteilt bekommen hatte,
einen Vertrag bei Tobis-Sascha Alberts Arbeitgeber bekommt.\cite[Vgl.][100]{wylliewr}
In diesem Einzelfall hatte Albert Göring also nicht nur die indirekte Rückendeckung seines Bruders,
sondern seine explizite Unterstützung.
Daher und da diese Rettung nicht öffentlich sichtbar war,
ging Albert Göring bei dieser nur ein geringes Risiko ein.
Ein Beispiel für sein abweichendes Verhalten ist
die Demonstration seine Ablehnung des NS-Regimes in seiner Position als Exportchef bei Škoda.
Dort versteckte er diese nicht sondern machte sie im Gegenteil auf vielfache Weise deutlich.
So benutzte er nach Aussage eines Škoda-Mitarbeiters nie den Hitlergruß,
hing in seinem Büro gegen alle Vorschriften kein Hitlerfoto auf
und äußerte sich „immer offen gegen den Nationalsozialismus\cite[117]{burkehb},
wie es ein Mitarbeiter im Pilsener Škoda-Werk beschrieb.\cite[Vgl.][117]{burkehb}
Dieses Verhalten lässt sich am ehesten der Verweigerung zuordnen,
da große Teile des Systems kritisiert werden und dies vergleichsweise öffentlich geschieht.
Zusätzlich ist es wichtig zu wissen, dass er nicht nur im Hintergrund agierte,
sondern auch häufig öffentlich seine Ablehnung der nationalsozialistischen Ideologie demonstrierte.
Ein Beispiel hierfür ist sein Einsatz für eine siebzigjährige jüdische Frau,
Durch die Ablehnung verschiedenster Regelungen und Institutionen
lässt sich in der Unterstützung der Schauspielerin Henny Porten als eine Handlung des Protestes sehen.
Diese bekam aufgrund ihres jüdischen Ehemanns keine Rollen mehr zugeteilt, was sie finanziell belastete.
Albert Göring war bei der Unterstützung aktiv beteiligt,
da er sich bei seinem Arbeitgeber Tobis-Sascha dafür einsetzte, dass sie bei diesem unter Vertrag gestellt wird.
Nun ist dazu noch wichtig zu wissen, dass Albert Göring in diesem Fall nicht von sich aus handelte,
sondern auf die Bitte seines Bruders, der wiederum von seiner Frau Emmy darum gebeten wurde.\cite[Vgl.][100]{wylliewr}
Daher ist in diesem Fall das konkrete Risiko, das Albert Göring einging,
anders als in den meisten Fällen,
vergleichsweise gering.
Auch mit seiner Anstellung bei Tobis-Sascha verbunden war die Unterstützung bei Oskar Pilzers Flucht.
Nach dem „Anschluss“ Österreichs wurde er von der Gestapo festgenommen
und an einen unbekannten Ort gebracht.
Durch das Einschalten Albert Görings konnte Pilzer noch am selben Tag ausfindig gemacht und befreit werden.
Anschließend wurde er von Göring selbst auf die Flucht vorbereitet und an die italienische Grenze gebracht,
um von dort aus nach Frankreich zu fliehen.
Seiner Familie gelang dadurch schlussendlich die Flucht in die Vereinigten Staaten.\cite[Vgl.][91f.]{burkehb}
Durch die persönliche Eskortierung an die italienische Grenze begab sich Albert Göring hier in unmittelbare Gefahr.
Ein höheres Risiko ging Albert Göring auch ein,
als er sich öffentlich für eine siebzigjährige jüdische Frau einsetzte,
die von SA-Männern dazu gezwungen wurde,
im Beisein vieler Schaulustiger, die Straße zu schrubben und ein Schild mit antisemitischer Aufschrift zu tragen.
Als Albert Göring dies sah, befreite er nach seiner Aussage die Frau aus der Menge
und wurde daraufhin von den SA-Männern verhaftet.\cite[Vgl.][19]{naraverhör}
So kam es aufgrund von derartigen Aktionen insgesamt vier Mal zu Haftbefehlen gegen ihn \cite[Vgl.][76]{burkehb},
So kam es aufgrund von derartigen Aktionen insgesamt vier Mal zu Haftbefehlen gegen ihn,\cite[Vgl.][76]{burkehb}
die zwar jedes Mal wieder aufgehoben wurden,
worauf er sich jedoch nicht verlassen konnte.
So führten seine Aktionen schließlich dazu, dass ein Haftbefehl gegen ihn ausgestellt wurde,
dem er glaubte, nicht mehr entkommen zu können,
weswegen er selbst flüchten musste.\cite[Vgl. 170]{burkehb}
Aber nicht nur in der Öffentlichkeit demonstrierte er seine Ablehnung,
sondern auch als Exportchef bei Škoda versteckte er diese nicht und machte sie im Gegenteil auf vielfache Weise deutlich.
So benutzte er nach Aussage eines Škoda-Mitarbeiters nie den Hitlergruß,
hing in seinem Büro gegen alle Vorschriften kein Hitlerfoto auf
und äußerte sich „immer offen gegen den Nationalsozialismus\cite[117]{burkehb}.\cite[Vgl.][117]{burkehb}
Verschiedene weitere Akte von Nonkonformität bis Widerstand
finden sich bei Albert Görings Umgang mit den Arbeitern im Pilsener Škoda-Werk.
Dort wurde er eingestellt, nachdem Bruno Seletzky, Exportleiter für den Balkan, ihm sein Vertrauen aussprach
und sich erhoffte, dass er die Gerüchten zufolge geplante Auflösung Škodas durch die Reichswerke Hermann Göring stoppen kann.
Nach seiner Anstellung konnte er sich erfolgreich für ein Weiterbestehen einsetzen
und konnte viele tschechischen Interessen gegen den deutschen Einfluss durchsetzen,
der bis kurz zuvor durch die Durchsetzung mit deutschem Personal vorherrschte.
Im Škoda-Werk gab es einige Dissidenten, die Sabotageakte oder Widerstand übten,
die Albert Göring auf vielfache Weise unterstützte.
Einer von ihnen war der eben schon genannte Bruno Seletzky, dessen Flucht in die Schweiz Göring später organisierte.\cite[Vgl.][115 117]{burkehb}
Auch Josef Charvát, den er durch Dissidenten innerhalb Škodas kennenlernte
und der aufgrund seiner Leitung der als illegal eingestuften Pfadfinderorganisation Junák
im Konzentrationslager Dachau inhaftiert war,
half Albert Göring dabei, freizukommen.\cite[Vgl.][122]{burkehb}
Die wahrscheinlich größte Rettungsaktion Albert Görings ist gleichzeitig seine letzte.
Die wahrscheinlich größte Rettungsaktion Albert Görings ist gleichzeitig seine letzte
und eindeutig dem Widerstand zuzuordnen.
Nachdem er immer mehr über die Vorgänge in den Vernichtungslagern erfahren hatte
und sich selbst Vorwürfe bezüglich der zu geringen Ausmaße seiner vergangenen Rettungen machte,
plante er eine Befreiung vieler Häftlinge des KZ Theresienstadt.
@ -354,6 +379,20 @@ und den Lagerkommandanten um Arbeiter, die Škoda bräuchte, bat.
Diese vermeintlichen Arbeiter nahm er allerdings nicht mit in die Škoda-Werke,
sondern lies sie in einem nahe gelegenem Wald frei.\cite[Vgl.][166]{burkehb}
Nach dieser Aktion waren Albert Göring die schon seit 1939 bei der SS und Gestapo gegen ihn vorliegenden Beweise\cite[Vgl.][128]{burkehb} zu zahlreich,
dass erneut ein Haftbefehl gegen ihn ausgestellt,
von dem er noch rechtzeitig erfuhr um zu flüchten.
Ausgehend davon, dass Albert Göring Manfred von Killinger aufgrund von einer Vermutung als Mörder bezeichnete,
wandte dieser sich an den Prager General der Polizei Karl Hermann Frank.
Auch diesem war Albert Göring schon seit Langem ein Dorn im Auge,
weswegen er umgehend Himmler um die Verhaftung Albert Görings bat.
Nur mit Glück konnte Albert Göring zu Josef Charvát fliehen.\cite[Vgl.][168 170]{burkehb}
Ein zweiter Versuch der Anklage scheiterte an der Unzuverlässigkeit der Informantin der Gestapo,
Alberts Sekretärin im Škoda-Werk.\cite[Vgl.][171f.]{burkehb}
Da er von seinem Bruder durch die wachsende Überlegenheit Himmlers kein Unterstützung mehr erhielt,
war es ihm nicht mehr möglich weiter Widerstand zu leisten.\cite[Vgl.][9]{naraverhör}
Damit war seinen Widersachern trotz der missglückten Verhaftungen ihr Hauptanliegen doch geglückt.
\section{Fazit}
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