This repository has been archived on 2024-01-28. You can view files and clone it, but cannot push or open issues/pull-requests.
seminararbeit/seminararbeit.tex

397 lines
19 KiB
TeX
Raw Blame History

This file contains ambiguous Unicode characters!

This file contains ambiguous Unicode characters that may be confused with others in your current locale. If your use case is intentional and legitimate, you can safely ignore this warning. Use the Escape button to highlight these characters.

%! TEX program = xelatex
% concealing \cite[Vgl.][42]{foo} hides the page number
% vim: set spell spelllang=de conceallevel=0:
\documentclass{scrartcl}
\KOMAoptions{
% layout
DIV=11,
usegeometry,
% fonts
fontsize=12pt,
parskip=half,
}
% hyphenation
\usepackage[ngerman]{babel}
% hyperlinks and pdf toc
\usepackage[unicode, hidelinks, pdfusetitle]{hyperref}
\usepackage{bookmark}
% creation of nice dates from numbers
\usepackage[useregional]{datetime2}
% dummy text
\usepackage{lipsum}
% roman font for title
%\addtokomafont{disposition}{\rmfamily}
% line height
\usepackage{setspace}
% specified page margins
\usepackage[left=25mm, right=25mm, top=25mm, bottom=20mm]{geometry}
% full-width tables
\usepackage{multirow}
\usepackage{tabularx}
% bibliography
\usepackage{csquotes}
\usepackage[
style=geschichtsfrkl, % implements my citation requirements almost perfectly
]{biblatex}
\addbibresource{bibliography.bib}
\defbibheading{quellenheading}{\subsection*{Quellen}}
\setlength\marginparwidth{2cm}
\usepackage{todonotes}
% unnumbered section shown in TOC
\newcommand{\unnumberedsection}[1]{\section*{#1}\addcontentsline{toc}{section}{#1}}
\subject{Seminararbeit}
\title{Albert Göring der gute Göring?}
\author{Simon Bruder}
\date{\DTMdisplaydate{2021}{11}{09}{-1}}
\begin{document}
\pagenumbering{gobble}
\makeatletter
\begin{titlepage}
\begin{tabularx}{\textwidth}{X r}
\vspace{0pt}\includegraphics[width=5cm]{logo} & Schuljahr 2020/21
\end{tabularx}
\begin{center}
\bfseries\Large Seminararbeit im W-Seminar \\
„Wer hält stand?“ Widerstand im Dritten Reich
\end{center}
\begin{center}
\bfseries\large Thema der Arbeit: \\
\makeatletter\@title\makeatother
\end{center}
\vspace{3cm}
\begin{tabularx}{\textwidth}{ l l }
Verfasser: & \@author \\
Kursleiterin: & StRin i. K. Frau Pohl \\
Abgabetermin: & \@date \\
\end{tabularx}
\vspace{2cm}
\renewcommand{\arraystretch}{1.5}
\begin{tabularx}{\textwidth}{ | l | l | X | l | l | l | }\hline
\textbf{Bewertung} & Note & Notenstufe in Worten & Punkte & & Punkte \\\hline
Schriftliche Seminararbeit & & & & ×3 & \\\hline
Abschlusspräsentation & & & & ×1 & \\\hline
\multicolumn{5}{r|}{Summe:} & \\\cline{6-6}
\multicolumn{5}{r|}{Gesamtleistung = Summe : 2 (gerundet):} & \\\cline{6-6}
\end{tabularx}
\renewcommand{\arraystretch}{1}
\vspace{2cm}
\begin{tabularx}{\textwidth}{ X c }
& \makebox[10cm]{\hrulefill} \\
& (Datum und Unterschrift der Kursleiterin) \\
\end{tabularx}
\end{titlepage}
\makeatother
% toc
\tableofcontents
\clearpage
% main
\onehalfspacing
\pagenumbering{arabic}
\setcounter{page}{3}
\section{Einleitung}
„The results of the interrogation of Albert GOERING,
brother of the REICHSMARSCHALL Hermann,
constitutes as clever a piece of rationalization and white wash as SAIC has ever seen.
Albert GOERINGs lack of subtlety is matched only by the bulk of his obese brother.“
\cite[S. 3]{narareport}
So beginnt Paul Kubala,
Major des \textit{Seventh Army Interrogation Center},
den Bericht über das Verhör Albert Görings vom 19. September 1945.
Für ihn und viele Andere zu seiner Zeit
war der Name Albert Göring kein Begriff
und es schien daher unvorstellbar,
dass der Bruder des Reichsmarschalls Hermann Göring
nicht auch ein glühender Nationalsozialist war.
Daher ist es nachvollziehbar,
dass Kubala Abert Göring misstraute,
als dieser ihm berichtete,
er sei Gegner des Nationalsozialismus und habe Verfolgten geholfen.
Auch fast 80 Jahre nach diesem Verhör
ist Albert Göring in der breiten Öffentlichkeit immer noch unbekannt
und aufgrund seines Namens garantiert auch nicht als Widerstandskämpfer.
Es stellt sich die Frage,
ob dies darin begründet ist,
dass Albert Göring nicht ausschließlich gegen die Gräueltaten des Nationalsozialismus aktiv war,
sondern diesen teilweise durch sein brüderliches Verhältnis zu Hermann Göring,
der unmittelbar an der Planung dieser beteiligt war,
auch behilflich war.
Daher soll diese Seminararbeit sich mit Albert Görings Verhältnis zum Nationalsozialismus beschäftigen
und genauer beleuchten,
ob sein Einsatz für Verfolgte den Titel des „guten Görings“ rechtfertigt
oder ob dies geschichtlich nicht haltbar
und, wie Kubala es vermutet, eine „Reinwaschung“ seiner Vergangenheit ist.
Hierfür soll zunächst der familiäre Hintergrund Albert und Hermann Görings genauer beleuchtet werden,
insbesondere auch, wie sich dieses Verhältnis in den Jahren nachdem die Nationalsozialisten an der Macht waren entwickelte.
Danach soll analysiert werden,
ob Albert Göring durch die Stellung im Nationalsozialismus,
die er durch seinen Bruder hatte,
persönlichen Profit aus der Herrschaft der Nationalsozialisten ziehen konnte.
Schließlich soll noch darauf eingegangen werden,
in welchem Ausmaß Albert Göring bei den Rettungen beteiligt war und sein eigenes Leben riskierte
oder ob er die Rettungen allein aus Opportunismus durchführte,
wenn sie für ihn mit wenig Aufwand und ohne größere Gefährdung möglich waren.
\section{Albert Göring der gute Göring?}
\subsection{Familiärer Hintergrund}
Albert Göring wurde am \DTMdisplaydate{1895}{3}{9}{-1} in Berlin-Friedenau \cite[Vgl.][29]{burkehb}
als Sohn Heinrich Ernst Görings, eines preußischen Beamten,
und dessen zweiter Ehefrau, Fanny Göring, geborene Franziska Tiefenbrunn,
in eine preußische Beamtenfamilie geboren.\cite[Vgl.][21f.]{burkehb}
Er war das jüngste von drei Geschwistern,
der ältesten Olga und dem späteren Reichsmarschall Hermann.\cite[Vgl.][53]{burkehb}
Eine wichtige Rolle in seiner Kindheit spielte der Pate aller Kinder, der Doktor Hermann von Epenstein,
auf dessen Burgen Mauterndorf und Veldenstein die Familie häufig Zeit verbrachte.
Umstrittenen Gerüchten zufolge soll er der Vater Alberts sein,
da Alberts Aussehen seinem ähnelt und er ihm mehr Zuneigung als Hermann zeigt,
was sich jedoch im Laufe der Zeit durch übereinstimmendere Interessen bei Hermann änderte.\cite[Vgl.][31f.]{burkehb}
Die Unterschiede der Brüder wurden früh deutlich:
Hermann interessierte sich für das Militär aufgrund von Besuchen mit seinem Vater bei preußischen Aufmärschen \cite[Vgl.][28]{burkehb} ,
germanische Legenden, den Jagdsport und das Klettern.
Mit 13 Jahren besuchte er eine Militärakademie,
was durch Hilfe von Epensteins ermöglicht wurde.\cite[Vgl.][11]{wylliewr}
All das legte schon in jungen Jahren die Grundsteine für seine spätere nationalsozialistische Karriere.
Albert hingegen war entgegen von Epensteins Erwartungen eher introvertiert und schüchtern,
weshalb er zu seiner militärischen Erziehung auf ein Hersbrucker Internat geschickt wurde,
was dies ändern sollte.
In seiner weiteren Ausbildung wendete er sich jedoch trotzdem nicht dem Militär zu,
sondern besuchte eine technische Realschule zu seiner Zeit unüblich ,
was ihm später ermöglichte, als Ingenieur zu arbeiten.
Durch sein Interesse an Kunst, Kultur und Musik, welche er mit von Epenstein teilte,
gewann er schließlich dennoch dessen Akzeptanz.\cite[Vgl.][13]{wylliewr}
Ein weiterer Nennenswerter Unterschied ist der Umgang beider mit der jüdischen Abstammung von Epensteins,
der allerdings zum Katholizismus konvertiert war.\cite[Vgl.][9]{wylliewr}
Hermann sah ihn nicht als Juden, was besonders deutlich zu sehen ist,
als er in der Schule über von Epenstein als Helden schreibt
und als Folge vom Direktor und den Mitschülern antisemitisch schikaniert wurde,
was er nicht verstehen konnte, da von Epenstein für ihn nur Katholik war.
Trotz dieses dramatischen Erlebnisses wirkte sich dies nicht auf seine Werte aus,
da er später selbst ähnliche und meist noch brutalere Angriffe auf Juden und Menschen, die sie unterstützen, plante.
Albert hingegen half später den Opfern genau dieser Angriffe,
obwohl in seiner Geschichte kein derartiges Erlebnis zu finden ist.\cite[Vgl.][39f.]{burkehb}
Die Unterschiede wurden dadurch verstärkt, dass Hermann und Albert Göring sich häufig nicht gesehen haben:
Als Kinder wurden sie früh durch den Besuch unterschiedlicher Schulen getrennt,
danach hielt Albert laut Hermann aufgrund seines Engagements in der NSDAP Abstand von ihm.
Ihre Begegnungen beschränkten sich auf familiäre Anlässe,
bei denen sie sich trotz der angespannten Lage wie Brüder verhielten,\cite[Vgl.][40f.]{wylliewr}
wenn auch mit weniger Herzlichkeiten als zuvor \cite[Vgl.][58]{burkehb}.
In seinem Verhör durch das US-Militär äußerte sich Albert Göring ähnlich über die zwei verschiedenen Verhältnisse zu seinem Bruder:
„As brothers, we were very close together[…]. I have no relations with him as a statesman.“\cite[12]{naraverhör}
\subsection{Stellung im Nationalsozialismus}
Der NSDAP gegenüber war Albert Göring schon vor der Zeit des Hitlerputsches im November 1923 negativ eingestellt \cite[Vgl.][58]{burkehb},
weswegen er als direkte Konsequenz der Machtübernahme der NSDAP in Deutschland 1933 nach Österreich emigrierte,
um dort zunächst ein Leben ohne Einfluss der NSDAP führen zu können.
Daran sieht man deutlich,
dass Albert Göring kein großes Interesse daran hatte,
seine Position zu Hermann Göring zu seinen eigenen Gunsten auszunutzen.
Hätte er dies gewollt,
wäre es für ihn deutlich komfortabler gewesen in Deutschland zu bleiben,
wo er als Teil der neu entstandenen nationalsozialistischen Elite neue Privilegien genossen hätte.\cite[Vgl.][68]{burkehb}
Allerdings konnte Albert Göring wenn auch nur indirekt auch in Österreich
von Folgen der Nationalsozialistischen Herrschaft in Deutschland profitieren.
Er bekam von Oskar Pilzer, dem Eigentümer der Filmproduktion Tobis-Sascha, ein Stellenangebot,
was vermutlich durch durch die Hoffnung der jüdischen Eigentümer motiviert war,
so einer zwanghaften Übernahme durch die Nationalsozialisten vorzubeugen.
Dies war allerdings schlussendlich nicht erfolgreich,
da auf Joseph Goebbels Druck Tobis-Sascha 1937 für einen symbolischen Betrag an die deutsche Creditanstalt verkauft wurde.\cite[Vgl.][68f.]{burkehb}
Albert Göring war auch bei anderen Parteigrößen als seinem Bruder bekannt,
jedoch nicht positiv, wie im Fall von Heinrich Himmler.
Diesem waren seine subversiven Aktionen durchaus bekannt,
weswegen er aktiv versuchte, Albert Göring außer Gefecht zu setzen.
Durch innerparteiliche Konflikte mit Hermann Göring wurde er noch stärker dazu motiviert,
da das bekannt werden der Tatsache, dass sein Bruder im Widerstand aktiv war,
das Aus für Hermann Görings Karriere bedeutet hätte.\cite[Vgl.][128]{burkehb}
Selbst hatte Albert Göring nur wenig Einfluss,
er war fast immer auf seinen Bruder oder eine Verwechslung mit ihm angewiesen.
Oft gingen seine Gegenüber als er sich ihnen auswies davon aus,
er sei ähnlich einflussreich wie sein Bruder,\cite[Vgl.][125]{wylliewr}
oder hielten ihn schlicht für seinen Bruder.
Dies nutzte er beispielsweise aus,
als er Briefe an einen Lagerkommandanten mit dem Familienwappen versah und sie mit „Göring“,
wie es Ernst Neubach beschreibt \cite[Vgl.][123]{burkehb}
oder „Hermann Göring“,
wie Christine Schöffels Vater es ihr erklärte,\cite[Vgl.][91]{wylliewr}
unterschrieb.
Wenn er seinen Bruder um Hilfe bitten musste,
so unterstützte Hermann Göring die Rettungen nicht immer nur aus reiner Brüderlichkeit.
Durch Albert Görings Rettungen von reichen Juden
bekam er von diesen oft als Dank Gemälde und Kunstgegenstände geschenkt,
welche er oft an seinen Bruder weitergab,
ebenfalls als Dank für die Mithilfe bei den Rettungen
und womöglich um sich bei den nächsten Aktionen erneut seine Rückendeckung zu sichern.\cite[Vgl.][189]{burkehb}
Allerdings wurde durch diese Geschenke der Nationalsozialismus nicht direkt,
und auch nur unwahrscheinlich über indirekte psychologische Effekte,
gestärkt.
\subsection{Persönlicher Einsatz für Rettungen}
Ein wichtiger Faktor zur Bewertung von Albert Görings Verhalten ist sein persönlicher Einsatz für Verfolgte
und damit auch das Risiko, welches er eingegangen ist,
selbst verfolgt zu werden.
In wenigen Fällen, in denen Albert und Hermann Görings Ziele überlappten,
bat Hermann Albert um einen Gefallen.
Einer dieser war, dass er auf den Willen seiner Frau Emmy
Albert Göring dazu zu brachte, sich dafür einzusetzen, dass die Schauspielerin Henny Porten,
die durch ihren jüdischen Mann keine Rollen mehr zugeteilt bekommen hatte,
einen Vertrag bei Tobis-Sascha Alberts Arbeitgeber bekommt.\cite[Vgl.][100]{wylliewr}
In diesem Einzelfall hatte Albert Göring also nicht nur die indirekte Rückendeckung seines Bruders,
sondern seine explizite Unterstützung.
Daher und da diese Rettung nicht öffentlich sichtbar war,
ging Albert Göring bei dieser nur ein geringes Risiko ein.
Zusätzlich ist es wichtig zu wissen, dass er nicht nur im Hintergrund agierte,
sondern auch häufig öffentlich seine Ablehnung der nationalsozialistischen Ideologie demonstrierte.
Ein Beispiel hierfür ist sein Einsatz für eine siebzigjährige jüdische Frau,
die von SA-Männern dazu gezwungen wurde,
im Beisein vieler Schaulustiger, die Straße zu schrubben und ein Schild mit antisemitischer Aufschrift zu tragen.
Als Albert Göring dies sah, befreite er nach seiner Aussage die Frau aus der Menge
und wurde daraufhin von den SA-Männern verhaftet.\cite[Vgl. 19]{naraverhör}
So kam es aufgrund von derartigen Aktionen insgesamt vier Mal zu Haftbefehlen gegen ihn \cite[Vgl. 76]{burkehb},
die zwar jedes Mal wieder aufgehoben wurden,
worauf er sich jedoch nicht verlassen konnte.
So führten seine Aktionen schließlich dazu, dass ein Haftbefehl gegen ihn ausgestellt wurde,
dem er glaubte, nicht mehr entkommen zu können,
weswegen er selbst flüchten musste.\cite[Vgl. 170]{burkehb}
Aber nicht nur in der Öffentlichkeit demonstrierte er seine Ablehnung,
sondern auch als Exportchef bei Škoda versteckte er diese nicht und machte sie im Gegenteil auf vielfache Weise deutlich.
So benutzte er nach Aussage eines Škoda-Mitarbeiters nie den Hitlergruß,
hing in seinem Büro gegen alle Vorschriften kein Hitlerfoto auf
und äußerte sich „immer offen gegen den Nationalsozialismus\cite[117]{burkehb}.\cite[Vgl.][117]{burkehb}
Durch dieses Verhalten ging Albert Göring ein deutlich höheres Risiko ein,
als er es hätte müssen, um beispielsweise nach dem Krieg seinen Einsatz als strafmildernd anführen zu können.
Daher erscheint es auch glaubwürdig, dass er Verfolgten tatsächlich aus einer
„humane and religious duty“ \cite[10]{naraverhör} und nicht nur aus Opportunismus half.
Zusätzlich lehnte er auch weitere Angebote ab,
die ihm nach dem Krieg das Leben erleichtert hätten,
was in gewisser Weise eine Fortsetzung seines, durchaus als stur zu betrachtenden, idealistischen Kampfes war.
Beispielsweise weigerte er sich, seinen Nachnamen zu ändern,\cite[Vgl.][207]{burkehb}
obwohl dieser ihm insbesondere bei der Arbeitssuche oft daran hinderte,
eingestellt zu werden,
da der Nachname unweigerlich die Frage mit sich zog, ob er mit dem Reichsmarschall verwandt sei.
Diese Tatsache schreckte Viele in der Nachkriegszeit ab,
da in dieser Zeit versucht wurde, die NS-Vergangenheit zu verdrängen,
was mit Albert Göring als andauernder Erinnerung daran nicht möglich war.\cite[Vgl.][212]{burkehb}
Die wahrscheinlich größte Rettungsaktion Albert Görings ist gleichzeitig seine letzte.
Nachdem er immer mehr über die Vorgänge in den Vernichtungslagern erfahren hatte
und sich selbst Vorwürfe bezüglich der zu geringen Ausmaße seiner vergangenen Rettungen machte,
plante er eine Befreiung vieler Häftlinge des KZ Theresienstadt.
Dies war möglich, da er in seiner Position als Škoda-Mitarbeiter mit acht Lastwagen zu diesem fuhr
und den Lagerkommandanten um Arbeiter, die Škoda bräuchte, bat.
Diese vermeintlichen Arbeiter nahm er allerdings nicht mit in die Škoda-Werke,
sondern lies sie in einem nahe gelegenem Wald frei.\cite[Vgl.][166]{burkehb}
\section{Fazit}
% abwägen und argumentieren
% ja, weil risiko unnötig (erst im fazit checken!!!)
% keine neuen fakten
% historisch nicht zweifelsfrei sagbar auf grundlage der infos
% gut relativ zu hermann bzw. absolut
% auf blick sieht er gut aus
Will man nun die Frage klären, ob Albert Göring der „gute Göring“ ist,
so lässt sich dies historisch nicht zweifelsfrei sagen,
da die Informationen hierfür nicht ausreichen.
Auch ist es wichtig zu unterscheiden, ob das „gut“ relativ zu seinem Bruder gemeint ist
oder auf die gesamte Gesellschaft bezieht.
Diese beiden Fälle dürfen nicht vermischt werden,
da nicht mit den zweifelsfrei zu verurteilenden Taten Hermann Görings
weniger schlimme Taten gerechtfertigt werden können.
Im Verhältnis zu seinem Bruder war Albert Göring definitiv der bessere,
da er weder direkt noch indirekt an Nationalsozialistischen Verbrechen beteiligt war
und diese konsequent ablehnte und als Reaktion teilweise Widerstand zeigte.
Das Verhältnis der beiden beschränkte sich auf ein familiäres,
durch welches der Nationalsozialismus unterstützt wurde.
Ein Urteil für Albert Görings „Gutheit“ im Vergleich zur Gesamtgesellschaft gestaltet sich schwieriger.
In Bereichen, in denen die historische Korrektheit nicht vollständig gegeben sein muss,
lässt sich allerdings auch hier sagen,
dass Albert Göring durchaus gut war.
Hierfür sprechen seine vielen Rettungsaktionen,
in welchen er teilweise sein Leben oder mindestens seine Freiheit aufs Spiel setzte.
Er stand immer zu seiner Einstellung und gab für diese eigenen Komfort auf.
Albert Göring verkörpert damit einen Menschen,
der seinen Moral- und Gesellschaftsvorstellungen in fast schon naiver Weise folgt.
Auch das Festhalten an seinem Nachnamen spricht für diesen Idealismus.
Dies widerspricht der Möglichkeit, Albert Göring hätte die Rettungen nur durchgeführt,
um möglicherweise nach dem Krieg ein milderes Urteil zu erhalten.
Will man allerdings vollständig historisch korrekt sein,
wie es beispielsweise für die Gedenkstätte \textit{Yad Vashem} und deren Titel \textit{Gerechter unter den Völkern} notwendig ist,
muss man die schlechte Lage der Informationen berücksichtigen.
Die Gedenkstätte selbst und findet in diesen keine Primärquellen für außergewöhnliche Risiken,
denen Albert Göring ausgesetzt sein sollte,
wodurch sich dessen „Gutheit“ nicht zweifelsfrei belegen lässt.\cite[Vgl.][]{wineryadvashem}
% appendix
\clearpage
\appendix
\singlespacing
% bibliography
\unnumberedsection{Quellen- und Literaturverzeichnis}
\printbibliography[keyword=Quelle, heading=quellenheading]
\printbibliography[notkeyword=Quelle, heading=subbibliography]
\clearpage
\unnumberedsection{Eigenständigkeitserklärung}
Ich erkläre hiermit, dass ich die Seminararbeit ohne fremde Hilfe angefertigt
und nur die im Literaturverzeichnis angeführten Quellen und Hilfsmittel benutzt habe.
Uffenheim, \DTMdisplaydate{2021}{11}{09}{-1}
\vspace{1.5cm}
\makebox[6cm]{\hrulefill} \\
\makebox[6cm][c]{(Simon Bruder)}
\end{document}