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\subject{Seminararbeit}
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\title{Albert Göring – der gute Göring?}
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\author{Simon Bruder}
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\date{\DTMdisplaydate{2021}{11}{09}{-1}}
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\sffamily\bfseries\Large Seminararbeit im W-Seminar \\
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„Wer hält stand?“ – Widerstand im Dritten Reich
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\sffamily\bfseries\large Thema der Arbeit: \\
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Verfasser: & \@author \\
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Kursleiterin: & StRin i. K. Frau Pohl \\
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Abgabetermin: & \@date \\
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\textbf{Bewertung} & Note & Notenstufe in Worten & Punkte & & Punkte \\\hline
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Schriftliche Seminararbeit & & & & ×3 & \\\hline
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Abschlusspräsentation & & & & ×1 & \\\hline
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\multicolumn{5}{r|}{Summe:} & \\\cline{6-6}
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\multicolumn{5}{r|}{Gesamtleistung = Summe : 2 (gerundet):} & \\\cline{6-6}
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& (Datum und Unterschrift der Kursleiterin) \\
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\pagenumbering{arabic}
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\setcounter{page}{3}
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\section{Einleitung}
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„The results of the interrogation of Albert GOERING,
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||
brother of the REICHSMARSCHALL Hermann,
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constitutes as clever a piece of rationalization and ‘white wash’ as SAIC has ever seen.
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||
Albert GOERING’s lack of subtlety is matched only by the bulk of his obese brother.“
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||
\cite[S. 3]{narareport}
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So beginnt Paul Kubala,
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Major des \textit{Seventh Army Interrogation Center},
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den Bericht über das Verhör Albert Görings vom 19. September 1945.
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Für ihn und viele Andere zu seiner Zeit
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war der Name Albert Göring kein Begriff
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und es schien daher unvorstellbar,
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dass der Bruder des Reichsmarschalls Hermann Göring
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nicht auch ein glühender Nationalsozialist war.
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Daher ist es nachvollziehbar,
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dass Kubala und andere Vernehmungsbeamte Albert Göring misstrauten,
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als dieser ihnen berichtete,
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er sei Gegner des Nationalsozialismus und habe Verfolgten geholfen.
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Auch fast 80 Jahre nach diesem Verhör
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ist Albert Göring in der breiten Öffentlichkeit immer noch unbekannt
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und aufgrund seines Namens vermutet man in ihm auch nicht direkt einen Widerstandskämpfer.
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Es stellt sich die Frage,
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ob dies darin begründet ist,
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dass Albert Göring nicht ausschließlich gegen die Gräueltaten des Nationalsozialismus aktiv war,
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sondern unter Umständen diesen teilweise durch sein brüderliches Verhältnis zu Hermann Göring,
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der unmittelbar an der Planung dieser beteiligt war,
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auch behilflich war.
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Daher soll diese Seminararbeit sich mit Albert Göring und besonders mit seinem Verhältnis zum Nationalsozialismus beschäftigen
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und genauer beleuchten,
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ob sein Einsatz für Verfolgte die Bezeichnung als „guter Göring“ rechtfertigt
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oder ob dies geschichtlich nicht haltbar
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und – wie Kubala es vermutet – eine „Reinwaschung“ seiner Vergangenheit ist.
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Hierfür soll zunächst der familiäre Hintergrund von Albert und Hermann Göring genauer beleuchtet werden,
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insbesondere auch, wie sich dieses Verhältnis in den Jahren, nachdem die Nationalsozialisten an die Macht gekommen waren, entwickelte.
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Danach soll analysiert werden,
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ob Albert Göring durch die Stellung im Nationalsozialismus,
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die er durch seinen Bruder hatte,
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persönlichen Profit aus der Herrschaft der Nationalsozialisten ziehen konnte.
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Schließlich soll noch darauf eingegangen werden,
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in welchem Ausmaß Albert Göring bei den Rettungen beteiligt war und sein eigenes Leben riskierte
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oder ob er die Rettungen allein aus Opportunismus oder einem Hintergedanken durchführte,
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wenn sie für ihn mit wenig Aufwand und ohne größere Gefährdung möglich waren.
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\section{Albert Göring – der gute Göring?}
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\subsection{Familiärer Hintergrund}
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Albert Göring wurde am \DTMdisplaydate{1895}{3}{9}{-1} in Berlin-Friedenau \cite[Vgl.][29]{burkehb}
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als Sohn des preußischen Offiziers, Juristen und Diplomaten Heinrich Ernst Göring
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und dessen zweiter Ehefrau Fanny Göring, geborene Franziska Tiefenbrunn,
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in eine preußische Beamtenfamilie geboren.\cite[Vgl.][21f.]{burkehb}
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Er war das jüngste von fünf Geschwistern,
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darunter seine älteste Schwester Olga\cite[Vgl.][53]{burkehb} und der 2 Jahre ältere Hermann, der spätere Reichsmarschall.\cite[Vgl.][5]{wylliewr}
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Eine wichtige Rolle in seiner Kindheit spielte der Pate aller Kinder, der Doktor Hermann von Epenstein,
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auf dessen Burgen Mauterndorf und Veldenstein die Familie häufig Zeit verbrachte.
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Umstrittenen Gerüchten zufolge soll er der Vater Alberts sein,
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da Alberts Aussehen seinem ähnelt und er Albert zunächst mehr Zuneigung als Hermann zeigt,
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was sich jedoch im Laufe der Zeit durch eine höhere Übereinstimmung mit Hermanns Interessen änderte.\cite[Vgl.][31f.]{burkehb}
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||
Die Unterschiede der Brüder wurden früh deutlich:
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Hermann interessierte sich aufgrund von Besuchen mit seinem Vater bei preußischen Aufmärschen\cite[Vgl.][28]{burkehb} für das Militär,
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germanische Legenden, den Jagdsport und das Klettern.
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||
Mit 13 Jahren besuchte er die Karlsruher Militärakademie,
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||
was durch Hilfe von Epensteins ermöglicht wurde.
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||
Dort entwickelte er sich anders als in den zuvor besuchten Schulen zum Musterschüler.\cite[Vgl.][11]{wylliewr}
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||
All das legte schon in jungen Jahren die Grundsteine für seine spätere nationalsozialistische Karriere.
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||
Albert hingegen war – entgegen von Epensteins Erwartungen – eher introvertiert und schüchtern,
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weshalb er zu seiner militärischen Erziehung auf ein Hersbrucker Internat geschickt wurde
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um dies zu ändern.
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In seiner weiteren Ausbildung wendete er sich jedoch trotzdem nicht dem Militär zu,
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sondern besuchte eine zu seiner Zeit unübliche technische Realschule,
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was ihm später die Arbeit als Ingenieur ermöglichte.
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Durch sein Interesse an Kunst, Kultur und Musik, welches er mit von Epenstein teilte,
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gewann er schließlich dennoch dessen Akzeptanz.\cite[Vgl.][13]{wylliewr}
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Ein weiterer nennenswerter Unterschied ist der Umgang beider mit der jüdischen Abstammung von Epensteins,
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der allerdings zum Katholizismus konvertiert war.\cite[Vgl.][9]{wylliewr}
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||
Hermann sah ihn nicht als Juden, was in einem Ereignis besonders gut zu sehen ist:
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Als er in der Schule über seinen Helden schreiben soll, entscheidet er sich für von Epenstein.
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Daraufhin wurde er vom Direktor und seinen Mitschülern antisemitisch schikaniert,
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was er nicht verstehen konnte, da von Epenstein für ihn nur Katholik war.
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Trotz dieses dramatischen Erlebnisses hinterließ es keinen bleibenden Eindruck bei Hermann,
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denn er plante später selbst ähnliche und meist noch brutalere Angriffe auf Juden und Menschen, die sie unterstützen.
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||
Albert hingegen half später den Opfern genau dieser Angriffe,
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obwohl kein derartig einschneidendes Erlebnis mit Antisemitismus in seiner Geschichte bekannt ist.\cite[Vgl.][39f.]{burkehb}
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Die Unterschiede wurden dadurch verstärkt, dass Hermann und Albert Göring sich häufig nicht gesehen haben:
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Als Kinder wurden sie früh durch den Besuch unterschiedlicher Schulen getrennt,
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danach hielt Albert laut Hermann aufgrund von dessen Engagement in der NSDAP Abstand von ihm.
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Ihre Begegnungen beschränkten sich auf familiäre Anlässe,
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bei denen sie sich trotz der angespannten Lage wie Brüder verhielten,\cite[Vgl.][40f.]{wylliewr}
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wenn auch mit weniger Herzlichkeiten als zuvor.\cite[Vgl.][58]{burkehb}
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Beispielsweise hat Albert, gemeinsam mit seiner Schwester Olga, bei Hermann Görings Feier des gelungenen „Anschlusses“ Österreichs,
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als dieser beiden einen Wunsch erfüllen wollte,
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sich die Freilassung eines von den Nationalsozialisten deportieren Adeligen gewünscht,
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was die eigentliche Feierstimmung Hermanns dämpfte.\cite[94]{burkehb}
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||
In seinem Verhör durch das US-Militär äußerte sich Albert Göring ähnlich über die zwei verschiedenen Verhältnisse zu seinem Bruder:
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„As brothers, we were very close together[…]. I have no relations with him as a statesman.“\cite[12]{naraverhör}
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\subsection{Stellung im Nationalsozialismus}\label{stellung-ns}
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||
Um die Stellung Albert Görings im Nationalsozialismus zu verstehen,
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ist es hilfreich, zuerst die Stellung Hermann Görings zu betrachten.
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Schon 1922, als er zum ersten Mal eine Rede Hitlers hörte,
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verpflichtete er sein Schicksal Hitler und trat der NSDAP bei.\cite[Vgl.][37]{wylliewr}
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||
Da die NSDAP noch sehr jung war, wurde Hermann Führer der SA,\cite[Vgl.][39]{wylliewr}
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||
mit der er kurz darauf am gescheiterten Hitlerputsch beteiligt war.\cite[Vgl.][41]{wylliewr}
|
||
Nach Hitlers Ernennung zum Reichskanzler 1933 wurde Hermann Göring zuerst Reichskommissar für Luftfahrt \cite[Vgl.][60]{wylliewr}
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und später Reichsmarschall und der Nachfolger Hitlers.\cite[Vgl.][175]{burkehb}
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Damit gehörte er zu den ranghöchsten Nationalsozialisten
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und hatte dadurch eine sehr hohe Stellung im Staat und der Partei.
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Albert Göring hingegen war der NSDAP gegenüber durchwegs negativ eingestellt,
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und das schon vor der Zeit des Hitlerputsches im November 1923.\cite[Vgl.][58]{burkehb}
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||
Deswegen emigrierte er als direkte Konsequenz der Machtübernahme der NSDAP in Deutschland 1933 nach Österreich
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und nahm die österreichische Staatsbürgerschaft an,
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um dort zunächst ein Leben ohne Einfluss der NSDAP führen zu können.
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Daran sieht man deutlich,
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dass Albert Göring kein großes Interesse daran hatte,
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seine Position zu Hermann Göring zu seinen eigenen Gunsten auszunutzen.
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Hätte er dies gewollt,
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wäre es für ihn deutlich komfortabler gewesen in Deutschland zu bleiben,
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wo er als Teil der neu entstandenen nationalsozialistischen Elite neue Privilegien genossen hätte.\cite[Vgl.][68]{burkehb}
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Allerdings konnte Albert Göring auch nach seiner Emigration nach Österreich
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von Folgen der Nationalsozialistischen Herrschaft in Deutschland profitieren,
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wenn auch nur indirekt.
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Er bekam von Oskar Pilzer, dem Eigentümer der Filmproduktion Tobis-Sascha, ein Stellenangebot,
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was vermutlich durch die Hoffnung der jüdischen Eigentümer motiviert war,
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so einer zwanghaften Übernahme durch die Nationalsozialisten vorzubeugen.
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Diese war zu befürchten, da Tobis-Sascha die größte Filmproduktionsgesellschaft Österreichs war
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und von deutscher Seite ein starkes Interesse daran bestand,
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||
auch von dieser Stellung zu profitieren, sowohl monetär als auch zu Propagandazwecken.
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||
Der Abwendungsversuch war allerdings schlussendlich nicht erfolgreich,
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da durch ein Importverbot und das Einfrieren der Konten durch Joseph Goebbels Tobis-Sascha so angeschlagen war,
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dass das Unternehmen 1937 für einen symbolischen Betrag an die deutsche Creditanstalt verkauft werden musste.\cite[Vgl.][68f.]{burkehb}
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||
Albert Göring war auch bei anderen Parteigrößen als seinem Bruder bekannt,
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jedoch nicht positiv, wie im Fall von Heinrich Himmler.
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Diesem waren seine subversiven Aktionen durchaus bekannt,
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weswegen er aktiv versuchte, Albert Göring außer Gefecht zu setzen.
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Durch innerparteiliche Konflikte mit Hermann Göring wurde er noch stärker dazu motiviert,
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da das Bekanntwerden der Tatsache, dass sein Bruder im Widerstand aktiv war,
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das Aus für Hermann Görings Karriere bedeutet hätte.\cite[Vgl.][128]{burkehb}
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Selbst hatte Albert Göring nur wenig Einfluss,
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er war fast immer auf seinen Bruder oder eine Verwechslung mit ihm angewiesen.
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Oft gingen seine Gegenüber, als er sich ihnen auswies davon aus,
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er sei ähnlich einflussreich wie sein Bruder,\cite[Vgl.][125]{wylliewr}
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oder hielten ihn schlicht für seinen Bruder.
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Dies nutzte er beispielsweise aus,
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als er einen Brief an einen Lagerkommandanten,
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in dem er um die Freilassung eines Gefangenen bat,
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mit dem Familienwappen versah und sie mit „Göring“,
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wie es Ernst Neubach in seinem Zeitungsartikel „Mein Freund Göring“ beschreibt,\cite[Vgl.][123]{burkehb}
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oder „Hermann Göring“,
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wie Neubach es seiner Tochter Christine Schöffels erklärte,\cite[Vgl.][91]{burkehb}
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unterschrieb.
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Wenn Albert Göring seinen Bruder um Hilfe bitten musste,
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so unterstützte dieser die Rettungen nicht immer nur aus reiner Brüderlichkeit,
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auch wenn Albert sicherlich durch sein gutes persönliches Verhältnis einen gewissen Druck ausübte.
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Albert Göring bekam nach der Unterstützung reicher Juden
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von diesen oft als Dank Gemälde und Kunstgegenstände geschenkt,
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welche er dann häufig an seinen Bruder weitergab,
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um sich für die Mithilfe erkenntlich zu zeigen
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||
und womöglich um sich bei den nächsten Aktionen erneut seine Rückendeckung zu sichern.\cite[Vgl.][189]{burkehb}
|
||
Trotz der Unterstützung seines Bruders,
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ist es unwahrscheinlich, dass Albert Göring durch diese Geschenke den Nationalsozialismus gestärkt hat.
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||
Hierdurch wird auch erneut die Abhängigkeit von Hermann Göring deutlich,
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ohne dessen Gewähren viele Taten des Widerstandes für Albert Göring deutlich schwieriger gewesen wären.
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Ein weiteres Beispiel für Albert Görings Verhältnis zum Nationalsozialismus
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ist sein Umgang mit diesem in der Nachkriegszeit.
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In dieser lehnte er auch Angebote ab,
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die ihm das Leben erleichtert hätten,
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was in gewisser Weise eine Fortsetzung seines, durchaus als stur zu betrachtenden, idealistischen Kampfes war.
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Beispielsweise weigerte er sich, seinen Nachnamen zu ändern,\cite[Vgl.][207]{burkehb}
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||
obwohl dieser ihm insbesondere bei der Arbeitssuche oft daran hinderte,
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eingestellt zu werden,
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da der Nachname unweigerlich die Frage mit sich zog, ob er mit dem Reichsmarschall verwandt sei.
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||
Diese Tatsache schreckte Viele in der Nachkriegszeit ab,
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||
da in dieser Zeit versucht wurde, die NS-Vergangenheit zu verdrängen,
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||
was mit Albert Göring als andauernder Erinnerung daran nicht möglich war.\cite[Vgl.][212]{burkehb}
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\subsection{Persönlicher Einsatz für Rettungen}
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Ein wichtiger Faktor zur Bewertung von Albert Görings Verhalten ist sein persönlicher Einsatz für Verfolgte
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und damit auch das Risiko, welches er eingegangen ist,
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selbst verfolgt zu werden.
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Um dieses und die Stärke der Kritik zu bewerten,
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||
lässt sich das Stufenmodell des abweichenden Verhaltens nach Peukert heranziehen.
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||
Dieses teilt Verhalten nach wachsender Öffentlichkeit und Generalität der Kritik in die Stufen
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||
Nonkonformität, Verweigerung, Protest und Widerstand ein.\cite[Vgl.][236]{peukertewp}
|
||
Zu allen der vier Stufen lassen sich passende Verhaltensweisen bei Albert Göring erkennen,
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||
wobei die Übergänge jedoch oft nicht klar abzugrenzen sind.
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||
So finden sich in der Anfangszeit viele Taten der Nonkonformität,
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||
wie beispielsweise die Emigration nach Österreich,
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||
die dann fließend in höhere Stufen übergehen.
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||
Ein Beispiel für sein abweichendes Verhalten ist
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die Demonstration seiner Ablehnung des NS-Regimes in seiner Position als Exportchef bei Škoda.
|
||
Dort versteckte er diese nicht, sondern machte sie im Gegenteil auf vielfache Weise deutlich.
|
||
So benutzte er nach Aussage eines Škoda-Mitarbeiters nie den Hitlergruß,
|
||
hing in seinem Büro gegen alle Vorschriften kein Hitlerfoto auf
|
||
und äußerte sich „‚immer offen gegen den Nationalsozialismus‘“\cite[117]{burkehb},
|
||
wie es ein Mitarbeiter im Pilsener Škoda-Werk beschrieb.\cite[Vgl.][117]{burkehb}
|
||
Dieses Verhalten lässt sich am ehesten der Verweigerung zuordnen,
|
||
da große Teile des Systems kritisiert werden und dies vergleichsweise öffentlich geschieht.
|
||
|
||
Durch die Ablehnung verschiedenster Regelungen und Institutionen
|
||
lässt sich Alberts Unterstützung der Schauspielerin Henny Porten als eine Handlung des Protestes sehen.
|
||
Diese bekam aufgrund ihres jüdischen Ehemannes keine Rollen mehr zugeteilt, was sie finanziell belastete.
|
||
Albert Göring war bei der Unterstützung aktiv beteiligt,
|
||
da er sich bei seinem Arbeitgeber Tobis-Sascha dafür einsetzte, dass sie bei diesem unter Vertrag gestellt wird.
|
||
Nun ist dazu noch wichtig zu wissen, dass Albert Göring in diesem Fall nicht von sich aus handelte,
|
||
sondern auf die Bitte seines Bruders, der wiederum von seiner Frau Emmy darum gebeten wurde.\cite[Vgl.][100]{wylliewr}
|
||
Daher ist in dieser Angelegenheit das konkrete Risiko, das Albert Göring einging,
|
||
anders als in den meisten Fällen,
|
||
vergleichsweise gering.
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||
|
||
Auch mit seiner Anstellung bei Tobis-Sascha verbunden war die Unterstützung bei Oskar Pilzers Flucht.
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||
Dieser war aufgrund seines jüdischen Glaubens und der fehlenden Bereitschaft,
|
||
die Sascha-Tobis freiwillig an Goebbels’ Propagandaministerium zu übergeben,
|
||
im Visier der Nationalsozialisten.
|
||
Nach dem „Anschluss“ Österreichs wurde Pilzer von der Gestapo festgenommen
|
||
und an einen unbekannten Ort gebracht.
|
||
Durch das Einschalten Albert Görings konnte Pilzer noch am selben Tag ausfindig gemacht und befreit werden.
|
||
Anschließend wurde er von Göring selbst auf die Flucht vorbereitet und an die italienische Grenze gebracht,
|
||
um von dort aus nach Frankreich zu fliehen.
|
||
Dort verstarb er im Zuge von Komplikationen bei einer Operation,
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||
doch seiner Familie gelang schlussendlich die Flucht in die Vereinigten Staaten.\cite[Vgl.][91f.]{burkehb}
|
||
Durch die persönliche Eskortierung an die italienische Grenze begab sich Albert Göring hier in unmittelbare Gefahr.
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||
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||
Ein höheres Risiko ging Albert Göring auch ein,
|
||
als er sich öffentlich für eine siebzigjährige jüdische Frau einsetzte,
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||
die von SA-Männern dazu gezwungen wurde,
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||
im Beisein vieler Schaulustiger, die Straße zu schrubben und ein Schild mit einer antisemitischen Aufschrift zu tragen.
|
||
Als Albert Göring dies sah, befreite er nach seiner Aussage die Frau aus der Menge
|
||
und wurde daraufhin von den SA-Männern verhaftet.\cite[Vgl.][19]{naraverhör}
|
||
So kam es aufgrund von derartigen Aktionen insgesamt vier Mal zu Haftbefehlen gegen ihn,\cite[Vgl.][76]{burkehb}
|
||
die zwar jedes Mal wieder aufgehoben wurden,
|
||
worauf er sich jedoch nicht verlassen konnte.
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||
|
||
Verschiedene weitere Akte von Nonkonformität bis Widerstand
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||
finden sich bei Albert Görings Umgang mit den Arbeitern im Pilsener Škoda-Werk.
|
||
Dort wurde er eingestellt, nachdem Bruno Seletzky, Exportleiter für den Balkan, ihm sein Vertrauen aussprach.
|
||
Dadurch erhofften sich Seletzky und die tschechische Führung,
|
||
der Auflösung Škodas durch die Reichswerke Hermann Göring AG,
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||
die Gerüchten zufolge geplant war,
|
||
entgegenzuwirken.
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||
Nach seiner Anstellung konnte er sich tatsächlich erfolgreich für ein Weiterbestehen der Firma einsetzen
|
||
und viele tschechische Interessen gegen den deutschen Einfluss verteidigen,
|
||
der bis kurz zuvor durch die Durchsetzung der Firmenleitung mit deutschem Personal vorherrschte.
|
||
Im Škoda-Werk gab es einige Dissidenten, die Sabotageakte oder Widerstand übten,
|
||
die Albert Göring auf vielfache Weise unterstützte.
|
||
Einer von ihnen war der eben schon genannte Bruno Seletzky, dessen Flucht in die Schweiz Göring später organisierte.\cite[Vgl.][115 – 117]{burkehb}
|
||
Auch Dr. Josef Charvát, den er durch Dissidenten innerhalb Škodas kennenlernte
|
||
und der aufgrund seiner Leitung der als illegal eingestuften Pfadfinderorganisation Junák
|
||
im Konzentrationslager Dachau inhaftiert war,
|
||
half Albert Göring dabei, freizukommen.
|
||
Dies erreichte er durch das Senden eines absichtlich missverständlichen oder täuschenden Briefes,
|
||
der bereits in \ref{stellung-ns} thematisiert wurde,
|
||
an den Dachauer Lagerkommandanten,
|
||
in welchem er die Freilassung Charváts forderte.
|
||
Ohne Görings Absicht und Wissen, rettet er dabei zwei Gefangene,
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||
da in Dachau zu der Zeit zwei Häftlinge mit dem Namen Charvát inhaftiert waren
|
||
und der Lagerkommandant nicht wusste, welchen er entlassen sollte.
|
||
So kamen durch diese Aktion der Arzt Charvát und der Kommunistenführer\cite[Vgl.][2]{spörlgl} Charvát frei.\cite[Vgl.][122]{burkehb}
|
||
|
||
Die wahrscheinlich größte Rettungsaktion Albert Görings ist gleichzeitig seine letzte
|
||
und eindeutig dem Widerstand zuzuordnen.
|
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Nachdem er immer mehr über die Vorgänge in den Vernichtungslagern erfahren hatte
|
||
und sich selbst Vorwürfe bezüglich der zu geringen Ausmaße seiner vergangenen Rettungen gemacht hatte,
|
||
plante er eine Befreiung vieler Häftlinge des KZ Theresienstadt.
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||
Dies war möglich, da er in seiner Position als ranghoher Škoda-Mitarbeiter mit acht Lastwagen zu diesem fuhr
|
||
und den Lagerkommandanten um Arbeiter für das Škoda-Werk bat.
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||
Dieser gewährte die Bitte auch, vermutlich mit dem Hintergedanken,
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sich so vor Konsequenzen nach dem abzusehenden Kriegsende schützen zu können,
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womit er allerdings ein Todesurteil nicht umgehen konnte.
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Die vermeintlichen Arbeiter nahm Göring allerdings nicht mit nach Pilsen,
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sondern ließ sie in einem nahe gelegenem Wald frei.\cite[Vgl.][166]{burkehb}
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Spätestens nach dieser Aktion waren die schon seit 1939 bei der SS und Gestapo über ihn vorliegenden Beweise\cite[Vgl.][128]{burkehb} zu umfangreich,
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sodass erneut ein Haftbefehl gegen ihn ausgestellt wurde,
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von dem Albert Göring gerade noch rechtzeitig erfuhr, um zu flüchten.
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Ausgehend davon, dass er Manfred von Killinger aufgrund einer Vermutung als Mörder bezeichnete,
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wandte dieser sich an den General der Prager Polizei Karl Hermann Frank.
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Auch diesem war Albert Göring schon seit Langem ein Dorn im Auge,
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weswegen er umgehend Himmler um die Verhaftung Albert Görings bat.
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Nur mit Glück konnte Albert Göring zu Josef Charvát fliehen.\cite[Vgl.][168 – 170]{burkehb}
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Ein zweiter Versuch der Anklage scheiterte an der Unzuverlässigkeit der Informantin der Gestapo,
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Alberts Sekretärin im Škoda-Werk.\cite[Vgl.][171f.]{burkehb}
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Da er von seinem Bruder durch die wachsende Überlegenheit Himmlers keine Unterstützung mehr erhielt,
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war es ihm nicht mehr möglich weiter Widerstand zu leisten.\cite[Vgl.][9]{naraverhör}
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Damit war seinen Widersachern trotz der missglückten Verhaftungen ihr Hauptanliegen doch geglückt.
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Schließlich stellt sich noch die Frage, ob Albert auch Widerstand geleistet hätte,
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wenn man annimmt,
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dass Hermann ihm nicht zur Seite gestanden, ihn unterstützt und gewähren lassen hätte.
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Es wäre vorstellbar, dass dies hätte eintreten können,
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wenn Albert ihn nicht für seine Unterstützung mit Kunst belohnt hätte, wie in \ref{stellung-ns} beschrieben,
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und dieser deswegen für sich keinen Mehrwert mehr darin sähe.
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Ob die Verweigerung der Unterstützung tatsächlich die Folge dessen gewesen wäre,
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ist allerdings nicht bekannt, da die Gesten der Dankbarkeit in der Realität nicht geendet haben.
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Mit hoher Wahrscheinlichkeit hätte Albert Göring dann – wenn überhaupt – nur wenige Aktionen durchführen können,
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da mindestens drei seiner Haftbefehle durch Hermann Göring aufgehoben wurden.\cite[Vgl.][154, 171]{burkehb}
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Ohne diese Eingriffe seines Bruders wäre er vermutlich inhaftiert worden oder zumindest derartig eingeschüchtert,
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dass er nicht mehr in der Lage gewesen wäre, weiter Widerstand zu leisten.
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Weiterhin wären auch Rettungen nicht möglich gewesen,
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bei denen sich Albert an Hermann wandte und dieser für ihn die entscheidende Aktion in Gang setzte.
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\section{Fazit}
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Will man nun die Frage klären, ob Albert Göring der „gute Göring“ ist,
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so lässt sich dies historisch nicht zweifelsfrei sagen,
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da die Informationen hierfür nicht ausreichen.
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Beispielsweise widersprechen sich teilweise die vorhandenen Informationen je nach Quelle,
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wie im oben genannten Fall der Unterschrift mit „(Hermann) Göring“,
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wozu Ernst Neubach und Christine Schöffel unterschiedliche Aussagen machen.
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Daher kann sich im Folgenden auch nur auf die bekannten Informationen berufen werden
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in der Annahme, dass diese korrekt sind.
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Auch ist es wichtig zu unterscheiden, ob das „gut“ relativ zu seinem Bruder gemeint ist
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oder sich auf die gesamte Gesellschaft bezieht.
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Diese beiden Fälle dürfen nicht vermischt werden,
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da nicht mit den zweifelsfrei zu verurteilenden Taten Hermann Görings
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weniger schlimme Taten gerechtfertigt werden können.
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Im Verhältnis zu seinem Bruder war Albert Göring definitiv der Bessere,
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da er weder direkt noch indirekt an nationalsozialistischen Verbrechen beteiligt war,
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diese konsequent ablehnte und als Reaktion teilweise Widerstand zeigte.
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Das Verhältnis der beiden Brüder beschränkte sich auf ein familiäres,
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durch welches der Nationalsozialismus unterstützt wurde.
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Im Gegensatz zu Hermann setzte sich Albert Göring nicht nur für Personen ein,
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denen er oder Familienmitglieder besonders nahe standen,
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wie im Fall von Henny Porten,
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sondern wie bei der Befreiung von Gefangenen im KZ Theresienstadt
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oft auch für ihn komplett Unbekannte.
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Ein Urteil für Albert Görings „Gutheit“ im Vergleich zur Gesamtgesellschaft gestaltet sich schwieriger.
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In Bereichen, in denen die historische Korrektheit nicht vollständig gegeben sein muss,
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lässt sich allerdings auch hier sagen,
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dass Albert Göring durchaus gut war.
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Hierfür sprechen seine vielen Rettungsaktionen,
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in welchen er teilweise sein Leben oder mindestens seine Freiheit aufs Spiel setzte.
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Er stand immer zu seiner Einstellung und gab für diese eigenen Komfort auf.
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Albert Göring verkörpert damit einen Menschen,
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der seinen Moral- und Gesellschaftsvorstellungen in fast schon naiver Weise folgt.
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Auch das Festhalten an seinem Nachnamen spricht für diesen Idealismus.
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Dies widerspricht der Möglichkeit, Albert Göring hätte die Rettungen nur durchgeführt,
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um diese Taten nach dem Krieg in einem Prozess als strafmildernd anführen zu können, um ein milderes Urteil zu erhalten.
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Wenn man dies nämlich annimmt, dann hätte Albert Göring viele Risiken gar nicht eingehen müssen,
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da diese nicht notwendig gewesen wären, um diesen Eindruck zu erwecken.
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Daher erscheint es auch glaubwürdig, dass er Verfolgten tatsächlich aus einer
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„humane and religious duty“ \cite[10]{naraverhör} und nicht nur aus Opportunismus half.
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Ist allerdings die vollständige historische Korrektheit von außerordentlicher Relevanz,
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wie beispielsweise bei der Verleihung des Titels „Gerechter unter den Völkern“ durch die Gedenkstätte Yad Vashem,
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kann man nicht die Korrektheit aller vorliegenden Informationen annehmen,
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sondern muss die schlechte Lage dieser berücksichtigen.
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Der Gedenkstätte liegen keine Primärquellen vor, die für außergewöhnliche Risiken sprechen,
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denen Albert Göring ausgesetzt gewesen sein sollte,
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wodurch sich dessen „Gutheit“ nicht zweifelsfrei belegen lässt.\cite[Vgl.][]{wineryadvashem}
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Sollten keine weiteren Primärquellen über Albert Görings Taten gefunden werden,
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was im Anbetracht der langen Zeit seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges zu vermuten ist,
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ist diese Schlussfolgerung die einzig mögliche,
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die den kompletten historischen Kontext berücksichtigt.
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Abschließend lässt sich sagen, dass man im Alltag Albert Göring ohne ein schlechtes Gewissen als gut bezeichnen kann.
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Allerdings sollte auf den Anspruch der absoluten historischen Korrektheit verzichtet werden,
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da Albert Görings Person bei Wahrung dieser mit den aktuell bekannten Quellen nicht zweifelsfrei bewertbar ist.
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% appendix
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\clearpage
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\appendix
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% bibliography
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\unnumberedsection{Quellen- und Literaturverzeichnis}
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\printbibliography[keyword=Quelle, heading=quellenheading]
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\printbibliography[notkeyword=Quelle, heading=subbibliography]
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\clearpage
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\singlespacing
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\unnumberedsection{Eigenständigkeitserklärung}
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Ich erkläre hiermit, dass ich die Seminararbeit ohne fremde Hilfe angefertigt
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und nur die im Literaturverzeichnis angeführten Quellen und Hilfsmittel benutzt habe.
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Uffenheim, \DTMdisplaydate{2021}{11}{09}{-1}
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\vspace{1.5cm}
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\makebox[6cm]{\hrulefill} \\
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\makebox[6cm][c]{(Simon Bruder)}
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\end{document}
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