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Simon Bruder 2021-10-10 17:50:01 +02:00
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@ -95,18 +95,16 @@ sondern diesen teilweise durch sein brüderliches Verhältnis zu Hermann Göring
der unmittelbar an der Planung dieser beteiligt war,
auch behilflich war.
Daher soll diese Seminararbeit sich mit Albert Görings Einfluss auf den Nationalsozialismus beschäftigen
Daher soll diese Seminararbeit sich mit Albert Görings Verhältnis zum Nationalsozialismus beschäftigen
und genauer beleuchten,
ob sein Einsatz den Titel des „guten Görings“ rechtfertigt
ob sein Einsatz für Verfolgte den Titel des „guten Görings“ rechtfertigt
oder ob dies geschichtlich nicht haltbar
und,
wie Kubala es vermutet,
eine „Reinwaschung“ seiner Vergangenheit ist.
und, wie Kubala es vermutet, eine „Reinwaschung“ seiner Vergangenheit ist.
Hierfür soll zunächst der familiäre Hintergrund Albert und Hermann Görings genauer beleuchtet werden,
insbesondere auch, wie sich dieses Verhältnis in den Jahren nachdem die Nationalsozialisten an der Macht waren entwickelte.
Danach soll analysiert werden,
ob durch die Stellung im Nationalsozialismus,
ob Albert Göring durch die Stellung im Nationalsozialismus,
die er durch seinen Bruder hatte,
persönlichen Profit aus der Herrschaft der Nationalsozialisten ziehen konnte.
Schließlich soll noch darauf eingegangen werden,
@ -128,20 +126,22 @@ Eine wichtige Rolle in seiner Kindheit spielte der Pate aller Kinder, der Doktor
auf dessen Burgen Mauterndorf und Veldenstein die Familie häufig Zeit verbrachte.
Umstrittenen Gerüchten zufolge soll er der Vater Alberts sein,
da Alberts Aussehen seinem ähnelt und er ihm mehr Zuneigung als Hermann zeigt,
was sich jedoch im Laufe der Zeit durch verschiedene Interessen ändert.\cite[Vgl.][31f.]{burkehb}
was sich jedoch im Laufe der Zeit durch übereinstimmendere Interessen bei Hermann änderte.\cite[Vgl.][31f.]{burkehb}
Die Unterschiede der Brüder wurden früh deutlich:
Hermann interessierte sich für das Militär aufgrund von Besuchen mit seinem Vater bei preußischen Aufmärschen \cite[Vgl.][28]{burkehb} ,
germanische Legenden, den Jagdsport und das Klettern.
Mit 13 Jahren besuchte er, durch von Epensteins Hilfe, eine Militärakademie.\cite[Vgl.][11]{wylliewr}
Mit 13 Jahren besuchte er eine Militärakademie,
was durch Hilfe von Epensteins ermöglicht wurde.\cite[Vgl.][11]{wylliewr}
All das legte schon in jungen Jahren die Grundsteine für seine spätere nationalsozialistische Karriere.
Albert hingegen war entgegen von Epensteins Erwartungen eher introvertiert und schüchtern,
weshalb er zu seiner militärischen Erziehung auf ein Hersbrucker Internat geschickt wurde.
weshalb er zu seiner militärischen Erziehung auf ein Hersbrucker Internat geschickt wurde,
was dies ändern sollte.
In seiner weiteren Ausbildung wendete er sich jedoch trotzdem nicht dem Militär zu,
sondern besuchte eine technische Realschule zu seiner Zeit unüblich ,
was ihm später die Arbeit als Ingenieur ermöglichte.
was ihm später ermöglichte, als Ingenieur zu arbeiten.
Durch sein Interesse an Kunst, Kultur und Musik, welche er mit von Epenstein teilte,
gewann er allerdings dennoch dessen Akzeptanz.\cite[Vgl.][13]{wylliewr}
gewann er schließlich dennoch dessen Akzeptanz.\cite[Vgl.][13]{wylliewr}
Ein weiterer Nennenswerter Unterschied ist der Umgang beider mit der jüdischen Abstammung von Epensteins,
der allerdings zum Katholizismus konvertiert war.\cite[Vgl.][9]{wylliewr}
@ -150,17 +150,17 @@ als er in der Schule über von Epenstein als Helden schreibt
und als Folge vom Direktor und den Mitschülern antisemitisch schikaniert wurde,
was er nicht verstehen konnte, da von Epenstein für ihn nur Katholik war.
Trotz dieses dramatischen Erlebnisses wirkte sich dies nicht auf seine Werte aus,
da er später selbst ähnliche und noch brutalere Angriffe auf Juden und Menschen, die sie unterstützen, plante.
da er später selbst ähnliche und meist noch brutalere Angriffe auf Juden und Menschen, die sie unterstützen, plante.
Albert hingegen half später den Opfern genau dieser Angriffe,
obwohl er kein derartiges Erlebnis vorzuweisen hat.\cite[Vgl.][39f.]{burkehb}
obwohl in seiner Geschichte kein derartiges Erlebnis zu finden ist.\cite[Vgl.][39f.]{burkehb}
Die Unterschiede wurden dadurch verstärkt, dass Hermann und Albert Göring sich häufig nicht gesehen haben:
Als Kinder wurden sie früh durch den Besuch unterschiedlicher Schulen getrennt,
danach hielt Albert laut Hermann aufgrund seines Engagements in der NSDAP Abstand von ihm.
Ihre Begegnungen beschränkten sich auf familiäre Anlässe,
bei denen sie sich trotz der angespannten Lage wie Brüder verhielten,\cite[Vgl.][40f.]{wylliewr}
wenn auch mit weniger Herzlichkeiten als zuvor\cite[Vgl.][58]{burkehb}.
In seinen Verhör durch das US-Militär äußerte sich Albert Göring ähnlich über die zwei verschiedenen Verhältnisse zu seinem Bruder:
wenn auch mit weniger Herzlichkeiten als zuvor \cite[Vgl.][58]{burkehb}.
In seinem Verhör durch das US-Militär äußerte sich Albert Göring ähnlich über die zwei verschiedenen Verhältnisse zu seinem Bruder:
„As brothers, we were very close together[…]. I have no relations with him as a statesman.“\cite[12]{naraverhör}
Durch dieses familiäre Verhältnis war es Hermann Göring auch möglich,
@ -171,11 +171,11 @@ Albert Göring dazu zu brachte, sich dafür einzusetzen, dass die Schauspielerin
die durch ihren jüdischen Mann keine Rollen mehr zugeteilt bekommen hatte,
einen Vertrag bei Tobis-Sascha bekommt.\cite[Vgl.][100]{wylliewr}
In diesem Einzelfall hatte Albert Göring also nicht nur die indirekte Rückendeckung seines Bruders,
sondern ganz explizit seine Unterstützung.
sondern seine explizite Unterstützung.
\subsection{Stellung im Nationalsozialismus}
Der NSDAP war Albert Göring schon vor der Zeit des Hitlerputsches im November 1923 negativ eingestellt\cite[Vgl.][58]{burkehb},
Der NSDAP gegenüber war Albert Göring schon vor der Zeit des Hitlerputsches im November 1923 negativ eingestellt \cite[Vgl.][58]{burkehb},
weswegen er als direkte Konsequenz der Machtübernahme der NSDAP in Deutschland 1933 nach Österreich emigrierte,
um dort zunächst ein Leben ohne Einfluss der NSDAP führen zu können.
Daran sieht man deutlich,
@ -195,8 +195,11 @@ da auf Goebbels Druck Tobis-Sascha 1937 für einen symbolischen Betrag an die
Albert Göring war auch bei anderen Parteigrößen als seinem Bruder bekannt,
jedoch nicht positiv, wie im Fall von Heinrich Himmler.
Himmler versuchte aktiv Albert Göring außer Gefecht zu setzen
und wurde durch innerparteiliche Konflikte mit Hermann Göring noch stärker dazu motiviert.\cite[Vgl.][128]{burkehb}
Diesem waren seine subversiven Aktionen durchaus bekannt,
weswegen er aktiv versuchte, Albert Göring außer Gefecht zu setzen.
Durch innerparteiliche Konflikte mit Hermann Göring wurde er noch stärker dazu motiviert,
da das bekannt werden der Tatsache, dass sein Bruder im Widerstand aktiv war,
das Aus für Hermann Görings Karriere bedeutet hätte.\cite[Vgl.][128]{burkehb}
Selbst hatte Albert Göring nur wenig Einfluss,
er war fast immer auf seinen Bruder oder eine Verwechslung mit ihm angewiesen.
@ -205,7 +208,7 @@ er sei ähnlich einflussreich wie sein Bruder,\cite[Vgl.][125]{wylliewr}
oder hielten ihn schlicht für seinen Bruder.
Dies nutzte er beispielsweise aus,
als er Briefe an einen Lagerkommandanten mit dem Familienwappen versah und sie mit „Göring“,
wie es Ernst Neubach beschreibt\cite[Vgl.][123]{burkehb}
wie es Ernst Neubach beschreibt \cite[Vgl.][123]{burkehb}
oder „Hermann Göring“,
wie Christine Schöffels Vater es ihr erklärte,\cite[Vgl.][91]{wylliewr}
unterschrieb.
@ -216,14 +219,14 @@ Durch Albert Görings Rettungen von reichen Juden
bekam er von diesen oft als Dank Gemälde und Kunstgegenstände geschenkt,
welche er oft an seinen Bruder weitergab,
ebenfalls als Dank für die Mithilfe bei den Rettungen
und womöglich um sich bei den nächsten Aktionen seine Rückendeckung zu sichern.\cite[Vgl.][189]{burkehb}
und womöglich um sich bei den nächsten Aktionen erneut seine Rückendeckung zu sichern.\cite[Vgl.][189]{burkehb}
Allerdings wurde durch diese Geschenke der Nationalsozialismus nicht direkt,
und auch nur unwahrscheinlich über indirekte psychologische Effekte,
gestärkt.
\subsection{Persönlicher Einsatz für Rettungen}
Ein wichtiger Faktor zur Bewertung von Albert Görings Verhalten ist sein Persönlicher Einsatz für Verfolgte
Ein wichtiger Faktor zur Bewertung von Albert Görings Verhalten ist sein persönlicher Einsatz für Verfolgte
und damit auch das Risiko, welches er eingegangen ist,
selbst verfolgt zu werden.
@ -236,13 +239,13 @@ Als Albert Göring dies sah, befreite er nach seiner Aussage die Frau aus der Me
und wurde daraufhin von den SA-Männern verhaftet.\cite[Vgl. 19]{naraverhör}
So kam es aufgrund von derartigen Aktionen insgesamt vier Mal zu Haftbefehlen gegen ihn \cite[Vgl. 76]{burkehb},
die zwar jedes Mal wieder aufgehoben wurden,
worauf sich Göring jedoch nicht verlassen konnte.
worauf er sich jedoch nicht verlassen konnte.
So führten seine Aktionen schließlich dazu, dass ein Haftbefehl gegen ihn ausgestellt wurde,
dem er glaubte, nicht mehr entkommen zu können,
weswegen er selbst flüchten musste.\cite[Vgl. 170]{burkehb}
Aber nicht nur in der Öffentlichkeit demonstrierte er seine Ablehnung.
Auch als Exportchef bei Škoda versteckte er diese nicht und machte sie im Gegenteil auf vielfache Weise deutlich.
Aber nicht nur in der Öffentlichkeit demonstrierte er seine Ablehnung,
sondern auch als Exportchef bei Škoda versteckte er diese nicht und machte sie im Gegenteil auf vielfache Weise deutlich.
So benutzte er nach Aussage eines Škoda-Mitarbeiters nie den Hitlergruß,
hing in seinem Büro gegen alle Vorschriften kein Hitlerfoto auf
und äußerte sich „immer offen gegen den Nationalsozialismus\cite[117]{burkehb} % ist das richtig zitiert (direkt UND indirekt)?
@ -254,9 +257,7 @@ Daher erscheint es auch glaubwürdig, dass er Verfolgten tatsächlich aus einer
Zusätzlich lehnte er auch weitere Angebote ab,
die ihm nach dem Krieg das Leben erleichtert hätten,
was in gewisser Weise eine Fortsetzung seines,
durchaus als stur zu betrachtenden,
idealistischen Kampfes ist.
was in gewisser Weise eine Fortsetzung seines, durchaus als stur zu betrachtenden, idealistischen Kampfes war.
Beispielsweise weigerte er sich, seinen Nachnamen zu ändern,\cite[Vgl.][207]{burkehb}
obwohl dieser ihm insbesondere bei der Arbeitssuche oft daran hinderte,
eingestellt zu werden,