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\subject{Seminararbeit}
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\title{Albert Göring – der gute Göring?}
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\author{Simon Bruder}
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\date{\DTMdisplaydate{2021}{11}{09}{-1}}
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\bfseries\Large Seminararbeit im W-Seminar \\
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„Wer hält stand?“ – Widerstand im Dritten Reich
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\bfseries\large Thema der Arbeit: \\
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Verfasser: & \@author \\
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Kursleiterin: & StRin i. K. Frau Pohl \\
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Abgabetermin: & \@date \\
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\textbf{Bewertung} & Note & Notenstufe in Worten & Punkte & & Punkte \\\hline
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Schriftliche Seminararbeit & & & & ×3 & \\\hline
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Abschlusspräsentation & & & & ×1 & \\\hline
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\multicolumn{5}{r|}{Summe:} & \\\cline{6-6}
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\multicolumn{5}{r|}{Gesamtleistung = Summe : 2 (gerundet):} & \\\cline{6-6}
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& (Datum und Unterschrift der Kursleiterin) \\
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\pagenumbering{arabic}
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\setcounter{page}{3}
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\section{Einleitung}
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„The results of the interrogation of Albert GOERING,
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||
brother of the REICHSMARSCHALL Hermann,
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constitutes as clever a piece of rationalization and ‘white wash’ as SAIC has ever seen.
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||
Albert GOERING’s lack of subtlety is matched only by the bulk of his obese brother.“
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\cite[S. 3]{narareport}
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So beginnt Paul Kubala,
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Major des \textit{Seventh Army Interrogation Center},
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den Bericht über das Verhör Albert Görings vom 19. September 1945.
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Für ihn und viele Andere zu seiner Zeit
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war der Name Albert Göring kein Begriff
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und es schien daher unvorstellbar,
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dass der Bruder des Reichsmarschalls Hermann Göring
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nicht auch ein glühender Nationalsozialist war.
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Daher ist es nachvollziehbar,
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dass Kubala Abert Göring misstraute,
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als dieser ihm berichtete,
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er sei Gegner des Nationalsozialismus und habe Verfolgten geholfen.
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||
Auch fast 80 Jahre nach diesem Verhör
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ist Albert Göring in der breiten Öffentlichkeit immer noch unbekannt
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und aufgrund seines Namens garantiert auch nicht als Widerstandskämpfer.
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Es stellt sich die Frage,
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ob dies darin begründet ist,
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dass Albert Göring nicht ausschließlich gegen die Gräueltaten des Nationalsozialismus aktiv war,
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sondern diesen teilweise durch sein brüderliches Verhältnis zu Hermann Göring,
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der unmittelbar an der Planung dieser beteiligt war,
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auch behilflich war.
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Daher soll diese Seminararbeit sich mit Albert Görings Verhältnis zum Nationalsozialismus beschäftigen
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und genauer beleuchten,
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ob sein Einsatz für Verfolgte den Titel des „guten Görings“ rechtfertigt
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oder ob dies geschichtlich nicht haltbar
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und, wie Kubala es vermutet, eine „Reinwaschung“ seiner Vergangenheit ist.
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||
Hierfür soll zunächst der familiäre Hintergrund Albert und Hermann Görings genauer beleuchtet werden,
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insbesondere auch, wie sich dieses Verhältnis in den Jahren nachdem die Nationalsozialisten an der Macht waren entwickelte.
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||
Danach soll analysiert werden,
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||
ob Albert Göring durch die Stellung im Nationalsozialismus,
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die er durch seinen Bruder hatte,
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||
persönlichen Profit aus der Herrschaft der Nationalsozialisten ziehen konnte.
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||
Schließlich soll noch darauf eingegangen werden,
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||
in welchem Ausmaß Albert Göring bei den Rettungen beteiligt war und sein eigenes Leben riskierte
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||
oder ob er die Rettungen allein aus Opportunismus durchführte,
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wenn sie für ihn mit wenig Aufwand und ohne größere Gefährdung möglich waren.
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\section{Albert Göring – der gute Göring?}
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\subsection{Familiärer Hintergrund}
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Albert Göring wurde am \DTMdisplaydate{1895}{3}{9}{-1} in Berlin-Friedenau \cite[Vgl.][29]{burkehb}
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als Sohn des preußischen Offiziers, Juristen und Diplomaten Heinrich Ernst Göring
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||
und dessen zweiter Ehefrau Fanny Göring, geborene Franziska Tiefenbrunn,
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in eine preußische Beamtenfamilie geboren.\cite[Vgl.][21f.]{burkehb}
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||
Er war das jüngste von drei Geschwistern,
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||
der ältesten Olga und dem späteren Reichsmarschall Hermann.\cite[Vgl.][53]{burkehb}
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Eine wichtige Rolle in seiner Kindheit spielte der Pate aller Kinder, der Doktor Hermann von Epenstein,
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auf dessen Burgen Mauterndorf und Veldenstein die Familie häufig Zeit verbrachte.
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||
Umstrittenen Gerüchten zufolge soll er der Vater Alberts sein,
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||
da Alberts Aussehen seinem ähnelt und er Albert zunächst mehr Zuneigung als Hermann zeigt,
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||
was sich jedoch im Laufe der Zeit durch eine höhere Übereinstimmung mit Hermanns Interessen änderte.\cite[Vgl.][31f.]{burkehb}
|
||
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||
Die Unterschiede der Brüder wurden früh deutlich:
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Hermann interessierte sich aufgrund von Besuchen mit seinem Vater bei preußischen Aufmärschen\cite[Vgl.][28]{burkehb} für das Militär,
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||
germanische Legenden, den Jagdsport und das Klettern.
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||
Mit 13 Jahren besuchte er die Karlsruher Militärakademie,
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||
was durch Hilfe von Epensteins ermöglicht wurde.
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||
Dort entwickelte er sich anders als in den zuvor besuchten Schulen zum Musterschüler.\cite[Vgl.][11]{wylliewr}
|
||
All das legte schon in jungen Jahren die Grundsteine für seine spätere nationalsozialistische Karriere.
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||
Albert hingegen war – entgegen von Epensteins Erwartungen – eher introvertiert und schüchtern,
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||
weshalb er zu seiner militärischen Erziehung auf ein Hersbrucker Internat geschickt wurde
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um dies zu ändern.
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In seiner weiteren Ausbildung wendete er sich jedoch trotzdem nicht dem Militär zu,
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||
sondern besuchte eine zu seiner Zeit unübliche technische Realschule,
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was ihm später die Arbeit als Ingenieur ermöglichte.
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||
Durch sein Interesse an Kunst, Kultur und Musik, welche er mit von Epenstein teilte,
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gewann er schließlich dennoch dessen Akzeptanz.\cite[Vgl.][13]{wylliewr}
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||
Ein weiterer nennenswerter Unterschied ist der Umgang beider mit der jüdischen Abstammung von Epensteins,
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der allerdings zum Katholizismus konvertiert war.\cite[Vgl.][9]{wylliewr}
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||
Hermann sah ihn nicht als Juden, was in einem Ereignis besonders gut zu sehen ist:
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Als er in der Schule über seinen Helden schreiben soll, entscheidet er sich für von Epenstein.
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Daraufhin wurde er vom Direktor und seinen Mitschülern antisemitisch schikaniert,
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was er nicht verstehen konnte, da von Epenstein für ihn nur Katholik war.
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||
Trotz dieses dramatischen Erlebnisses hinterließ es keinen bleibenden Eindruck bei Hermann,
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denn er plante später selbst ähnliche und meist noch brutalere Angriffe auf Juden und Menschen, die sie unterstützen.
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||
Albert hingegen half später den Opfern genau dieser Angriffe,
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obwohl kein derartig einschneidendes Erlebnis mit Antisemitismus in seiner Geschichte bekannt ist.\cite[Vgl.][39f.]{burkehb}
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||
Die Unterschiede wurden dadurch verstärkt, dass Hermann und Albert Göring sich häufig nicht gesehen haben:
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Als Kinder wurden sie früh durch den Besuch unterschiedlicher Schulen getrennt,
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danach hielt Albert laut Hermann aufgrund von dessen Engagement in der NSDAP Abstand von ihm.
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||
Ihre Begegnungen beschränkten sich auf familiäre Anlässe,
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bei denen sie sich trotz der angespannten Lage wie Brüder verhielten,\cite[Vgl.][40f.]{wylliewr}
|
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wenn auch mit weniger Herzlichkeiten als zuvor.\cite[Vgl.][58]{burkehb}
|
||
In seinem Verhör durch das US-Militär äußerte sich Albert Göring ähnlich über die zwei verschiedenen Verhältnisse zu seinem Bruder:
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„As brothers, we were very close together[…]. I have no relations with him as a statesman.“\cite[12]{naraverhör}
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\subsection{Stellung im Nationalsozialismus}
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||
Um die Stellung Albert Görings im Nationalsozialismus zu verstehen,
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ist es hilfreich, zuerst die Stellung Hermann Görings zu betrachten.
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Schon 1922, als er zum ersten Mal eine Rede Hitlers hörte,
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verpflichtete er sein Schicksal Hitler und trat der NSDAP bei.\cite[Vgl.][37]{wylliewr}.
|
||
Da die NSDAP noch sehr jung war, wurde Hermann Führer der SA,\cite[Vgl.][39]{wylliewr}
|
||
mit der er kurz darauf am gescheiterten Hitlerputsch beteiligt war.\cite[Vgl.][41]{wylliewr}
|
||
Nach Hitlers Ernennung zum Reichskanzler 1933 wurde Hermann Göring zuerst Reichskommissar für Luftfahrt \cite[Vgl.][60]{wylliewr}
|
||
und später Reichsmarschall und der Nachfolger Hitlers.\cite[Vgl.][175]{burkehb}
|
||
Damit gehörte er zu den ranghöchsten Nationalsozialisten
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und hatte dadurch eine sehr hohe Stellung im Staat und der Partei.
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||
Albert Göring hingegen war der NSDAP gegenüber durchwegs negativ eingestellt,
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||
und das schon vor der Zeit des Hitlerputsches im November 1923.\cite[Vgl.][58]{burkehb}
|
||
Deswegen emigrierte er als direkte Konsequenz der Machtübernahme der NSDAP in Deutschland 1933 nach Österreich,
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um dort zunächst ein Leben ohne Einfluss der NSDAP führen zu können.
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Daran sieht man deutlich,
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dass Albert Göring kein großes Interesse daran hatte,
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seine Position zu Hermann Göring zu seinen eigenen Gunsten auszunutzen.
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||
Hätte er dies gewollt,
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wäre es für ihn deutlich komfortabler gewesen in Deutschland zu bleiben,
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wo er als Teil der neu entstandenen nationalsozialistischen Elite neue Privilegien genossen hätte.\cite[Vgl.][68]{burkehb}
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||
Allerdings konnte Albert Göring auch nach seiner Emigration nach Österreich
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von Folgen der Nationalsozialistischen Herrschaft in Deutschland profitieren,
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wenn auch nur indirekt.
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Er bekam von Oskar Pilzer, dem Eigentümer der Filmproduktion Tobis-Sascha, ein Stellenangebot,
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||
was vermutlich durch durch die Hoffnung der jüdischen Eigentümer motiviert war,
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so einer zwanghaften Übernahme durch die Nationalsozialisten vorzubeugen.
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||
Diese war zu befürchten, da Tobis-Sascha die größte Filmproduktionsgesellschaft war
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und von deutscher Seite ein starkes Interesse daran bestand,
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auch von dieser Stellung zu profitieren, sowohl monetär als auch zu Propagandazwecken.
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||
Der Abwendungsversuch war allerdings schlussendlich nicht erfolgreich,
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da durch regulatorischen Druck Joseph Goebbels’ Tobis-Sascha 1937 für einen symbolischen Betrag an die deutsche Creditanstalt verkauft wurde.\cite[Vgl.][68f.]{burkehb}
|
||
|
||
Albert Göring war auch bei anderen Parteigrößen als seinem Bruder bekannt,
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jedoch nicht positiv, wie im Fall von Heinrich Himmler.
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||
Diesem waren seine subversiven Aktionen durchaus bekannt,
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weswegen er aktiv versuchte, Albert Göring außer Gefecht zu setzen.
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||
Durch innerparteiliche Konflikte mit Hermann Göring wurde er noch stärker dazu motiviert,
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da das bekannt werden der Tatsache, dass sein Bruder im Widerstand aktiv war,
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das Aus für Hermann Görings Karriere bedeutet hätte.\cite[Vgl.][128]{burkehb}
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Selbst hatte Albert Göring nur wenig Einfluss,
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er war fast immer auf seinen Bruder oder eine Verwechslung mit ihm angewiesen.
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Oft gingen seine Gegenüber als er sich ihnen auswies davon aus,
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er sei ähnlich einflussreich wie sein Bruder,\cite[Vgl.][125]{wylliewr}
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oder hielten ihn schlicht für seinen Bruder.
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Dies nutzte er beispielsweise aus,
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als er einen Brief an einen Lagerkommandanten,
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in dem er um die Freilassung eines Gefangenen bat,
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mit dem Familienwappen versah und sie mit „Göring“,
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wie es Ernst Neubach in Seinem Zeitungsartikel „Mein Freund Göring“ beschreibt,\cite[Vgl.][123]{burkehb}
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oder „Hermann Göring“,
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wie er es seiner Tochter Christine Schöffels erklärte,\cite[Vgl.][91]{burkehb}
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unterschrieb.
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||
Wenn er seinen Bruder um Hilfe bitten musste,
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so unterstützte Hermann Göring die Rettungen nicht immer nur aus reiner Brüderlichkeit,
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auch wenn er sicherlich durch sein gutes persönliches Verhältnis einen gewissen Druck ausübte.
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||
Durch Albert Görings Rettungen von reichen Juden
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bekam er von diesen oft als Dank Gemälde und Kunstgegenstände geschenkt,
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||
welche er oft an seinen Bruder weitergab,
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ebenfalls als Dank für die Mithilfe bei den Rettungen
|
||
und womöglich um sich bei den nächsten Aktionen erneut seine Rückendeckung zu sichern.\cite[Vgl.][189]{burkehb}
|
||
Trotz der Unterstützung seines Bruders,
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ist es unwahrscheinlich, dass Albert Göring durch diese Geschenke den Nationalsozialismus gestärkt hat.
|
||
Hierdurch wird auch erneut die Abhängigkeit von Hermann Göring deutlich,
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||
ohne dessen Gewähren viele Taten des Widerstandes für Albert Göring deutlich schwieriger gewesen wären.
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\subsection{Persönlicher Einsatz für Rettungen}
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Ein wichtiger Faktor zur Bewertung von Albert Görings Verhalten ist sein persönlicher Einsatz für Verfolgte
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und damit auch das Risiko, welches er eingegangen ist,
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selbst verfolgt zu werden.
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In wenigen Fällen, in denen Albert und Hermann Görings Ziele überlappten,
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bat Hermann Albert um einen Gefallen.
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||
Einer dieser war, dass er – auf den Willen seiner Frau Emmy –
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||
Albert Göring dazu zu brachte, sich dafür einzusetzen, dass die Schauspielerin Henny Porten,
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||
die durch ihren jüdischen Mann keine Rollen mehr zugeteilt bekommen hatte,
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||
einen Vertrag bei Tobis-Sascha – Alberts Arbeitgeber – bekommt.\cite[Vgl.][100]{wylliewr}
|
||
In diesem Einzelfall hatte Albert Göring also nicht nur die indirekte Rückendeckung seines Bruders,
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||
sondern seine explizite Unterstützung.
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||
Daher und da diese Rettung nicht öffentlich sichtbar war,
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||
ging Albert Göring bei dieser nur ein geringes Risiko ein.
|
||
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||
Zusätzlich ist es wichtig zu wissen, dass er nicht nur im Hintergrund agierte,
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||
sondern auch häufig öffentlich seine Ablehnung der nationalsozialistischen Ideologie demonstrierte.
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||
Ein Beispiel hierfür ist sein Einsatz für eine siebzigjährige jüdische Frau,
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||
die von SA-Männern dazu gezwungen wurde,
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||
im Beisein vieler Schaulustiger, die Straße zu schrubben und ein Schild mit antisemitischer Aufschrift zu tragen.
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||
Als Albert Göring dies sah, befreite er nach seiner Aussage die Frau aus der Menge
|
||
und wurde daraufhin von den SA-Männern verhaftet.\cite[Vgl. 19]{naraverhör}
|
||
So kam es aufgrund von derartigen Aktionen insgesamt vier Mal zu Haftbefehlen gegen ihn \cite[Vgl. 76]{burkehb},
|
||
die zwar jedes Mal wieder aufgehoben wurden,
|
||
worauf er sich jedoch nicht verlassen konnte.
|
||
So führten seine Aktionen schließlich dazu, dass ein Haftbefehl gegen ihn ausgestellt wurde,
|
||
dem er glaubte, nicht mehr entkommen zu können,
|
||
weswegen er selbst flüchten musste.\cite[Vgl. 170]{burkehb}
|
||
|
||
Aber nicht nur in der Öffentlichkeit demonstrierte er seine Ablehnung,
|
||
sondern auch als Exportchef bei Škoda versteckte er diese nicht und machte sie im Gegenteil auf vielfache Weise deutlich.
|
||
So benutzte er nach Aussage eines Škoda-Mitarbeiters nie den Hitlergruß,
|
||
hing in seinem Büro gegen alle Vorschriften kein Hitlerfoto auf
|
||
und äußerte sich „‚immer offen gegen den Nationalsozialismus‘“\cite[117]{burkehb}.\cite[Vgl.][117]{burkehb}
|
||
|
||
Zusätzlich lehnte er auch weitere Angebote ab,
|
||
die ihm nach dem Krieg das Leben erleichtert hätten,
|
||
was in gewisser Weise eine Fortsetzung seines, durchaus als stur zu betrachtenden, idealistischen Kampfes war.
|
||
Beispielsweise weigerte er sich, seinen Nachnamen zu ändern,\cite[Vgl.][207]{burkehb}
|
||
obwohl dieser ihm insbesondere bei der Arbeitssuche oft daran hinderte,
|
||
eingestellt zu werden,
|
||
da der Nachname unweigerlich die Frage mit sich zog, ob er mit dem Reichsmarschall verwandt sei.
|
||
Diese Tatsache schreckte Viele in der Nachkriegszeit ab,
|
||
da in dieser Zeit versucht wurde, die NS-Vergangenheit zu verdrängen,
|
||
was mit Albert Göring als andauernder Erinnerung daran nicht möglich war.\cite[Vgl.][212]{burkehb}
|
||
|
||
Die wahrscheinlich größte Rettungsaktion Albert Görings ist gleichzeitig seine letzte.
|
||
Nachdem er immer mehr über die Vorgänge in den Vernichtungslagern erfahren hatte
|
||
und sich selbst Vorwürfe bezüglich der zu geringen Ausmaße seiner vergangenen Rettungen machte,
|
||
plante er eine Befreiung vieler Häftlinge des KZ Theresienstadt.
|
||
Dies war möglich, da er in seiner Position als Škoda-Mitarbeiter mit acht Lastwagen zu diesem fuhr
|
||
und den Lagerkommandanten um Arbeiter, die Škoda bräuchte, bat.
|
||
Diese vermeintlichen Arbeiter nahm er allerdings nicht mit in die Škoda-Werke,
|
||
sondern lies sie in einem nahe gelegenem Wald frei.\cite[Vgl.][166]{burkehb}
|
||
|
||
\section{Fazit}
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% abwägen und argumentieren
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||
% ja, weil risiko unnötig (erst im fazit checken!!!)
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% keine neuen fakten
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% historisch nicht zweifelsfrei sagbar auf grundlage der infos
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% gut relativ zu hermann bzw. absolut
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% auf blick sieht er gut aus
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Will man nun die Frage klären, ob Albert Göring der „gute Göring“ ist,
|
||
so lässt sich dies historisch nicht zweifelsfrei sagen,
|
||
da die Informationen hierfür nicht ausreichen.
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||
Auch ist es wichtig zu unterscheiden, ob das „gut“ relativ zu seinem Bruder gemeint ist
|
||
oder auf die gesamte Gesellschaft bezieht.
|
||
Diese beiden Fälle dürfen nicht vermischt werden,
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||
da nicht mit den zweifelsfrei zu verurteilenden Taten Hermann Görings
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||
weniger schlimme Taten gerechtfertigt werden können.
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||
Im Verhältnis zu seinem Bruder war Albert Göring definitiv der bessere,
|
||
da er weder direkt noch indirekt an Nationalsozialistischen Verbrechen beteiligt war
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||
und diese konsequent ablehnte und als Reaktion teilweise Widerstand zeigte.
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||
Das Verhältnis der beiden beschränkte sich auf ein familiäres,
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durch welches der Nationalsozialismus unterstützt wurde.
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Ein Urteil für Albert Görings „Gutheit“ im Vergleich zur Gesamtgesellschaft gestaltet sich schwieriger.
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||
In Bereichen, in denen die historische Korrektheit nicht vollständig gegeben sein muss,
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lässt sich allerdings auch hier sagen,
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||
dass Albert Göring durchaus gut war.
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Hierfür sprechen seine vielen Rettungsaktionen,
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||
in welchen er teilweise sein Leben oder mindestens seine Freiheit aufs Spiel setzte.
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Er stand immer zu seiner Einstellung und gab für diese eigenen Komfort auf.
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||
Albert Göring verkörpert damit einen Menschen,
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der seinen Moral- und Gesellschaftsvorstellungen in fast schon naiver Weise folgt.
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||
Auch das Festhalten an seinem Nachnamen spricht für diesen Idealismus.
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||
Dies widerspricht der Möglichkeit, Albert Göring hätte die Rettungen nur durchgeführt,
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||
um diese Taten nach dem Krieg in einem Prozess als strafmildernd anführen zu können um ein milderes Urteil zu erhalten.
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||
Wäre dies der Fall gewesen, hätte er viele Risiken nicht eingegangen,
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||
die dafür nicht notwendig gewesen wären.
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||
Daher erscheint es auch glaubwürdig, dass er Verfolgten tatsächlich aus einer
|
||
„humane and religious duty“ \cite[10]{naraverhör} und nicht nur aus Opportunismus half.
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Will man allerdings vollständig historisch korrekt sein,
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wie es beispielsweise für die Gedenkstätte \textit{Yad Vashem} und deren Titel \textit{Gerechter unter den Völkern} notwendig ist,
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||
muss man die schlechte Lage der Informationen berücksichtigen.
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||
Die Gedenkstätte selbst und findet in diesen keine Primärquellen für außergewöhnliche Risiken,
|
||
denen Albert Göring ausgesetzt sein sollte,
|
||
wodurch sich dessen „Gutheit“ nicht zweifelsfrei belegen lässt.\cite[Vgl.][]{wineryadvashem}
|
||
|
||
% appendix
|
||
\clearpage
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||
\appendix
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||
\singlespacing
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||
|
||
% bibliography
|
||
\unnumberedsection{Quellen- und Literaturverzeichnis}
|
||
\printbibliography[keyword=Quelle, heading=quellenheading]
|
||
\printbibliography[notkeyword=Quelle, heading=subbibliography]
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||
\clearpage
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||
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||
\unnumberedsection{Eigenständigkeitserklärung}
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||
|
||
Ich erkläre hiermit, dass ich die Seminararbeit ohne fremde Hilfe angefertigt
|
||
und nur die im Literaturverzeichnis angeführten Quellen und Hilfsmittel benutzt habe.
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||
|
||
Uffenheim, \DTMdisplaydate{2021}{11}{09}{-1}
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||
|
||
\vspace{1.5cm}
|
||
\makebox[6cm]{\hrulefill} \\
|
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\makebox[6cm][c]{(Simon Bruder)}
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\end{document}
|